Umgang mit Social-Bots und Falschmeldungen braucht Medienkompetenz und politische Mündigkeit

Vor dem Hintergrund möglicher Beeinflussung der Bevölkerung und entsprechender Auswirkung auf die Bundestagswahl fordert Sachsen-Anhalts Landesregierung ein Verbot von Social-Bots. fjp>media, der Verband junger Medienmacher, sieht die alleinige Fokussierung auf juristische Optionen kritisch.

Magdeburg, 05.01.2017. Spätestens seit der US-Präsidentschaftswahl verbreitet sich auch in der deutschen Politik die Sorge, dass softwarebasierte automatisierte Programme – sogenannte Social-Bots – in sozialen Medien Falschmeldungen verbreiten. Die Landesregierung Sachsen-Anhalts fürchtet einen massiven Einfluss auf die Meinung der Bevölkerung und die Wahlergebnisse. Staatsminister Rainer Robra fordert ein Verbot von Social Bots; Justizministerin Anne-Marie Keding will Betreiber solcher Anwendungen streng bestrafen.

Für fjp>media, den Verband junger Medienmacher in Sachsen-Anhalt, greifen diese Überlegungen zu kurz. „Bereits in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass sich weder ethische noch rechtliche Probleme in sozialen Medien allein durch nationale juristische Maßnahmen lösen lassen. Notwendig sind vor allem Aufklärung und Medienkompetenz. Wenn Menschen wissen, wie Medien funktionieren, Informationen hinterfragen und ihre Quellen kritisch betrachten, ist das ein grundlegender Beitrag zur politischen Mündigkeit“, so Olaf Schütte, Geschäftsführer von fjp>media.

Der Verband sieht daher die Förderung von Medienkompetenz als unbedingten Bestandteil der politischen Bildung. Dafür ist ein aufeinander abgestimmtes medienpädagogisches Konzept schon ab dem Vorschulalter notwendig. So lernen Mediennutzende, Hintergründe und Ziele von Medien und Mitteilungen zu prüfen und nicht jeder scheinbar populären Information glauben. Außerdem bedarf es eines breiten gesellschaftlichen Diskurses über die digitale Kommunikation.

Mit dem Magdeburger Medientreff zone!, der außerschulischen Jugendbildung und der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz fördert fjp>media durch Beratung, Projekte und Fortbildungen die Medienkompetenz von Kindern, Jugendlichen und Multiplikatoren. Zentraler Bestandteil ist dabei die reflektierte Auseinandersetzung mit Informationen und Extremismus in sozialen Netzwerken.

„Wichtig ist, dass die Landesregierung neben möglichen rechtlichen Regelungen auch die Frage der politischer Medienbildung stärker in den Fokus ihrer Überlegungen rückt“, betont Olaf Schütte.